Archiv für den Monat: Mai 2021

Antisemitismus als Protestform zum Nahostkonflikt

In der letzten Woche kam es durch den Ausbruch der Gewalt im Nahen Osten in mehreren deutschen Städten zu antisemitischen Aktionen.

Am Montagabend drohte ein unbekannter Anrufer der jüdischen Gemeinde Hannover mit einem Brandanschlag – in Düsseldorf haben am selben Abend Unbekannte einen Gedenkstein für die von den Nazis in der Reichspogromnacht abgebrannte Synagoge verunstaltet und angezündet. Am Tag darauf wurde in Münster eine israelische Flagge vor der Synagoge verbrannt. Dasselbe geschah vor der Synagoge in Bonn, die zudem von Angreifer*innen mit Steinen beworfen wurde. Am darauffolgenden Mittwoch bewegte sich ein Demonstrationszug unter lautstarken antisemitischen Parolen wie „Scheiß Juden“ vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof in Richtung der Synagoge, dieser wurde jedoch vor dem Erreichen des Ziels gestoppt.

 

Die antisemitische Ausrichtung der Proteste zeigt eine Fokussierung auf jüdisches Leben als konstruiertes Feindbild. Die gewalttätige Bedrohung jüdischer Gemeinden beabsichtigt eine enorme Verunsicherung und Einschüchterung jüdisch gläubiger Menschen und stellt keine Kritik der Politik Israels dar!
Wir verurteilen jeglichen Antisemitismus, unabhängig der Zusammenhänge für die er instrumentalisiert wird!

 

Gegen jeden Antisemitismus!

 

 

[NRW] Naziaufmärsche am1. Mai

Antifaschistischer Protest gegen Neonazis

Am ersten Mai fanden gleich drei Neonaziaufmärsche bzw. Kundgebungen in unmittelbarer Nähe statt, angemeldet durch die Partei „Die Rechte“ und die NPD. Dabei wanderten dieselben Neonazis und Rassisten zuerst von Dortmund nach Essen und anschließend nach Düsseldorf. Nur durch die bundesweite Unterstützung von u.a. Thorsten Heise aus Thüringen, schafften sie die geringe Anzahl von 150 – 200 Teilnehmer.

Dortmund

In Dortmund-Dorstfeld versammelten sich ca. 80 Nazis auf dem Wilhelmplatz um eine Kundgebung vor ihrer gemeinsamen Anreise zur Demonstration in Essen abzuhalten. Über 120 Antifaschist*innen protestierten an zwei Kundgebungen, trotz wiederholter Polizeischikane, dagegen. Einzelne Nazis bedrohten dabei öffentlich in ihren Redebeiträgen Pressevertreter*innen sowie Antifaschist*innen, u.a: die beiden Redner Thorsten Heise und Sven Skoda in ihren Beiträgen. Die Polizei verhinderte dies jedoch nicht und ließ die Neonazis gewähren. Einen ausführlichen Bericht findet ihr bei der Mean Streets Antifa.

Essen

In Essen-West sammelten sich zwischen 150 -200 Neonazis um ihre Demonstration durch den Stadtteil Frohnhausen durch zu führen. Immer wieder gelang es dabei Antifaschist*innen die Demonstration zu stören und kurzzeitig zu stoppen. Trotz einen großen Polizeiaufgebot protestierten rund 1500 Menschen gegen die Neonazis. Abseits des Aufmarsches griff ein Neonazi zwei Antifaschist*innen brutal an. Bei der Person handelt es sich um eine zentrale Figur der „Steeler Jungs“. Bei ESSQ und AGR Essen findet ihr Berichte. Fotos gibt es bei Leftpicture und bei Kai Schwerdt.

Düsseldorf

In Düsseldorf waren es nur noch ca. 150 Neonazis, die von der Polizei den roten Teppich ausgerollt bekamen. Im Hauptbahnhof wurde extra eine U-Bahn für die Neonazis bereit gestellt, damit diese nicht den zahlreichen Protestierenden ausgesetzt wurden, um dann mit einem riesigen Polizeiaufgebot ihre Demonstration in bester Lage durchführen zu können. Dennoch waren mehrere tausend Menschen an den Gegenprotesten beteiligt und schafften es die Route der Neonazis stark zu verkürzen. Um die Neonazis sicher nach Hause zu begleiten räumte die Polizei diesmal eine S-Bahn und stellte diese den Neonazis zur Verfügung.