Neue Naziangriffe in Dortmund

Erneuter Naziüberfall in Dortmund: In der Nacht zum Freitag den 29.7.2011 überfielen im Dortmunder Stadtteil Hacheney eine Gruppe Neonazis mehrere Antifaschist_innen. Gegen 2:45 Uhr bemerkten die Antifas den Kleinbus der Dortmunder Nazis, einen VW mit dem Kennzeichen DO-UC-7875, der mit Schrittgeschwindigkeit an ihnen vorbeifuhr. Als die Neonazis eine der Personen als Antifaschisten erkannten, wendeten sie und sprangen mit Sturmmasken vermummt und mit Hiebwaffen in der Hand aus dem VW-Bulli. Fünf Neonazis griffen die AntifaschistInnen mit Baseballschägern, Pfefferspray, mitgeführten Steinen und Flaschen sowie mindestens einem Messer an, wobei von den Neonazis unter anderem die Drohung “Jetzt bist du dran, ich stech dich ab!” ausgesprochen wurde (Quelle).

Desweiteren häufen sich Sachbeschädigungen und Nazischmierereien an Wohnhäusern und Autos linker Aktivisten_innen in Dortmund. Dabei versuchen die Nazis mit offenen Morddrohungen ihre Gegner_innen einzuschüchtern (Quelle). Aber die Angriffe blieben nicht unbeantwortet, am 29.7. beteiligten sich mehr als 50 Menschen an einer Spontandemonstration gegen die Naziübergriffe in Dormund. Die vermehrten Angriffe müssen auch im Zusammenhang mit dem „Nationalen Antikriegstag“- einer der größten Nazidemonstrationen in NRW – am 3.September in Dortmund gesehen werden. Hier findet ihr Informationen über die geplanten Gegenaktivitäten.



Wir erklären uns solidarisch mit den Dortmunder Antifaschist_innen und rufen alle Menschen dazu auf sich am 3. September an den Protesten gegen die Nazidemonstration zu beteiligen! Kein Vergeben, Kein Vergessen – Nazis jagen, Bullen stressen!

Carlo Gedenkdemo in Münster


Laut Indymedia demonstrierten in Münster am frühen Abend des 20. Juli (Mittwoch) spontan ca. 30 – 40 Antifaschist_innen zum zehnten Jahrestag der Ermordung von Carlo Giuliani. Bei den Protesten gegen den G8 Gipfel 2001, im italienischen Genua, wurde Carlo von den Bullen erschossen. Die Demonstration zog geschlossen und lautstark durch die münstersche Innenstadt. Mit pyrotechnischer Unterstützung (dabei wurde konsequent auf Böller verzichtet) brachte die Demo ihre Wut und Trauer durch laute Parolen wie: „Genua das war Mord – Widerstand an jedem Ort“, „No Justice, No Peace – fight the Police“ zum Ausdruck. Gleichzeitig wurden zahlreiche Flyer an Passant_innen verteilt. Nachdem die ersten Bullenwagen auftauchten, löste sich die Demonstration auf. Die Bullen fahndeten noch mit hohem Aufwand und Material (mehr als 20 Bullenwagen) nach den Antifaschist_innen. Festnahmen sind nicht bekannt.

In der vorherigen Nacht wurde von Unbekannten in Rheine ein Gedenktransparent für Carlo an die Brücke Salzbergener Straße aufgehängt, mehrere Graffitis und Aufkleber wurden entdeckt. Aber auch aus Münster (Aufkleber) und Hamm (Sprüh- und Aufkleberaktion) wurde über Gedenkaktionen berichtet.

Rheine
Rheine RheineHamm Münster Münster

Bericht Braunschweig/Peine

Update:Weitere Fotos unten!

Am Samstag den 4. Juni hielten ca. 450-500 Nazis (weit weniger als erwartet, die Bullen sprechen von ca. 500 und die Presse von bis zu 700 Nazis) in Braunschweig eine Kundgebung unter dem Motto: „Tag der deutschen Zukunft“ ab, die eigentlich geplante Demonstration wurde verboten. Die Kundgebung der Nazis war großzügig von den Bullen abgesperrt, so dass es keine direkte Möglichkeit gab diese zu stören bzw. gar zu verhindern: wenigstens lag die Außenwirkung der Nazis bei null. Mehrere tausend Menschen beteiligten sich lautstark an den Protesten gegen den rassistischen Mob. Wie üblich organisierte der DGB eine Demonstration weg von den Nazis in die Innenstadt, statt weiter zu versuchen die Nazis zu stören. Anschließend zogen alle Teilnehmer_innen der Nazikundgebung nach Peine um dort ihre Demonstration nachzuholen, die sie im Vorfeld bei der Stadtverwaltung Peine angemeldet und genehmigt bekommen hatten. Zwar wurden auch hier die Nazis von zahlreichen Gegendemonstrant_innen erwartet, jedoch konnte mensch aufgrund des riesigen Bullenaufgebotes nur verbalen Protest üben. Auch traten die Bullen weit entschlossener und aggressiver als in Braunschweig auf, was wie immer zu zahlreichen Verletzten und ein paar Ingewahrsamnahmen führte.

Die üblichen Nazis aus Münster und Umgebung waren auch darunter, diesmal aber ohne eigenes Transparent (Fotos unten). Auf ihrer Homepage heulen die Münsteraner Faschos rum, dass sie beim Umsteigen in Hamm mit ca. 60 anderen Nazis von den Bullen festgehalten wurden und ihre Personalien abgeben mussten, was sie dabei verschwiegen, war der vorausgegangene Angriff der Nazis auf eine Gruppe Antifaschist_innen in Minden (Quelle). Auch in Osnabrück kam es laut Zeitungsberichten (Quelle) zu Auseinandersetzungen zwischen Antifas und Nazis, dabei wurde ein Fascho verletzt. Die Bullen nahmen dabei über 20 Personen, Nazis, aber leider auch Antifas zur Identitätsfeststellung vorläufig fest.

Einen guten Überblick über die beteiligten Nazis findet ihr hier


Münsteraner Nazis: Foto1: 1. v.l. im Karohemd,
Foto2: 1. v.l. im weisses Shirt und 3.v.l.

Aus der Region:

29. April – Ahlen:
Die Antifa Ahlen organisiert am 29. April eine Antifaparty mit dem Motto: „Für eine starke und kritische linke Jugendbewegung!“ Um 21 Uhr geht es im Bürgerzentrum Schuhfabrik mit fettem Electropunk vom DJ FRZZZ und einem Special Guest los. Antifa Ahlen

22. April – Dortmund:
Am kommenden Freitag wollen (ehem.) Mitglieder und Sympathisant_innen der rechten Hooligangruppierung „Borussenfront“ eine Jubiläumsparty im „Nationalen Zentrum“, dem örtlichen Nazitreffpunkt in der Rheinischen Straße 135 feiern. Antifas sollten sich den Termin also freihalten. „Indymediabericht“

15. April – Hamm:
Matthias Drewer, Neonazi aus Hamm, wurde am vergangenen Freitag zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, nachdem er im Dezember eine 22-jährige Studentin mit Pfefferspray angegriffen und verletzte hatte. Weiterhin wird er beschuldigt das Parteibüro der Linken beschädigt zu haben. „Quelle“

13. April – Dortmund:
In der Nacht zum 13. April wurde das selbsternannte „Nationale Zentrum“ in Dortmund-Dorstfeld großflächig mit rosa Farbe verschönert. Passend zum wöchentlichen Treffen der „Autonomen Nationalisten“. Wir hoffen das die Faschos viel Spass beim Reinigen hatten und solidarische Grüße an die Antifas aus Dortmund – sehr schön! „Quelle“

Heute: Räumung in Münster

Heute um 9 Uhr räumten die Bullen das besetzte Haus in der Grawertstrasse in Münster. Das seit 3 Wochen bestehende soziale Wohnprojekt wurde nun durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) polizeilich beendet. Das und die konsequente Verweigerung jeglicher Verhandlungen enttäuscht die ehemaligen Bewohner_innen sehr: „Für uns ist es unverständlich warum dieser drastische Schritt nun doch vollzogen wurde, gerade zu einem Zeitpunkt, an welchem die Verhandlungen mit der Stadt Münster angefangen hatten, konstruktiv zu werden. Wir sind traurig und wütend, aber wir werden Leben in die Grawertstraße bringen.“ Die drei Menschen, die zum Zeitpunkt der Räumung im Haus waren wurden nach einer Personalienfeststellung wieder frei gelassen.

Damit die Wut über die Räumung auch öffentlich wird, kommt alle um 20 Uhr in die Grawertstrasse zur spontanen Demonstration! Wir solidarisieren uns mit den ehemaligen Bewohner_innen der Grawertstrasse und ihren Forderungen.

Autonome Antifa Rheine

Presselinks zum Thema:
Indymediabericht
Münstersche Zeitung

Bericht: Stolberg

Am Samstag (09.04.2011) fand in Stolberg ein sog. „Trauermarsch“ der Nazis, organisiert durch die lokalen NPD- und Kameradschaftsstrukturen, statt. Die Nazis beziehen sich dabei auf ein Tötungsdelikt an einem 19- jährigen aus Stolberg während einer Auseinandersetzung zwischen zwei jugendlichen Gruppen. Aufgrund der Tatsache, dass sich in der Gruppe des Getöteten ein Mitglied der örtlichen NPD befand, versuchen die Nazis diese Auseinandersetzung für sich zu instrumentalisieren. Mehr zu den Hintergründen findet ihr hier. Gegen den Naziaufmarsch fanden verschiedene Protestaktionen statt, u.a. rief ein Bündnis zu Massenblockaden auf. Mehrere hundert Antifas blockierten direkt am Morgen den Stolberger Hauptbahnhof und verzögerten so um ca. anderthalb Stunden die Anreise der Nazis. Den ganzen Tag über gab es Blockadeversuche, die es den Nazis erschwerten ihre Demonstration durchzuführen. Erst nach einiger Verspätung gelang es ihnen ihren „Trauermarsch“ durchzuführen. Die ca. 400 Nazis kamen vorwiegend aus NRW ( Aachen, Köln und Umgebung ), aber auch ca. 25 Faschos aus den Niederlanden. Auch aus dem Münsterland waren ca. 30 Nazis angereist ( sh. Foto bei dem Journalisten Klarmann).

Die Gegendemonstrant_innen hatten den ganzen Tag mit extrem sinnlosen Auflagen und Schikanen der Bullen zu kämpfen. Es gab mehrere rechtswidrige Kesselungen, u.a. wurde ein Kesselversuch mit der Begründung durchgesetzt, dass der Einsatzleiter seinen Einsatzplan verloren hat und die Bullen davon ausgegangen sind, dass die Demonstrant_innen diesen besitzen. Es ist klar, das diese an den Haaren herbeigezogene Begründung nur dazu diente den Bullen Zeit zu verschaffen. Alles in allem kristallisierte sich heraus, dass das Konzept „Massenblockaden“ in einer Kleinstadt schnell an seine Grenzen stößt und das die Bullen es geschafft haben ihre Strategie der „räumlichen Trennung“ durchzusetzen. Wir werten die antifaschistischen Proteste zwar nicht als Erfolg – denn die Nazis konnten marschieren – aber es gelang den Naziaufmarsch stark zu verzögern und somit auch die Motivation der Nazis fürs nächste Jahr ein wenig zu dämpfen.

Einen guten Überblick über die Teilnehmer_innen findet ihr hier und einen ausführlichen Bericht auf Indymedia

Axel trauert 😉

Dortmund: Bericht „Schmuddelgedenkdemo“

Am Samstag (02.April 2011) demonstrierten anläßlich des am 28. März 2005 ermordeten Punks Thomas „Schmuddel“ Schulz mehr als 400 Menschen in Dortmund gegen rechte Gewalt. Aufgerufen hatte das Dortmunder Antifa Bündnis (DAB). Thomas wurde in der U-Bahn-Station Kampstraße, aufgrund einer verbalen Auseinandersetzung, von dem damals 17-jährigen Neonazi Sven Kahlin erstochen. Bereits am Todestag hielten ca. 150 Antifaschist_innen eine Mahnwache am Tatort ab. Die jährliche Demonstration begann an den Katharinentreppen vor dem Hauptbahnhof und zog von da aus lautstark durch die Nordstadt um dann, nach einer Zwischenkundgebung an der alternativen Kneipe Hirsch-Q, an der U-Bahn-Station Kampstraße mit einer Abschlußkundgebung zu enden.

In den Redebeiträgen wurde über die rassistische Stimmungsmache gegen die Bewohner_innen der Nordstadt, die Angriffe auf die Hirsch-Q sowie über den Mörder von Thomas, Sven Kahlin, und dessen Anbindung an die rechte Szene in Dortmund informiert. Auf einem Dach an der Leopoldstraße wurde von Unterstützer_innen ein Transparent mit „Nazis jagen, Bullen stressen – kein Vergeben kein Vergessen “ entrollt, Bengalos und Feuerwerk gezündert sowie Antifa-Fahnen geschwenkt. Zeitgleich demonstrierten 70-90 Nazis in Lütgendortmund gegen das dort entstandene Asylbewerberunterkunft. Die Nazis trauten sich aus Angst vor antifaschistischer Intervention ihre Kundgebung erst einen Tag vorher anzumelden und konnten dennoch nicht ungestört ihre rassistische Kackscheiße verbreiten.

Kurzberichte

02. April – Köln:
Am Samstag demonstrierten ca. 1000 Menschen in Köln unter dem Motto „Für ein AZ – Alles muss man selber machen!“ für das selbstverwaltete Autonome Zentrum (AZ). Hintergrund war die durch starke linke Mobilisierung und hartnäckigen Verhandlungen der Besetzer_innen verhinderte Räumung vor fünf Tagen. Weitere Infos und das „Kommunique #4″

31. März – Münster:
Rund 120 Betroffene und Unterstützer_innen demonstrierten gegen den am selben Tag ausgelaufenen Abschiebestop für Roma und andere Minderheiten in den Kosovo. In verschiedenen Redebeiträgen wurde die Lebenssituation im Kosovo geschildert und ein sofortiges dauerhaftes Bleiberecht gefordert. Weitere Infos

25. März – Münster:
Seit anderthalb Wochen ist in der Grawertstrasse ein Haus besetzt worden. Die Bewohner_innen protestieren damit gegen den Leerstand einer ganzen Straße – und das in einer Stadt mit erklärten Mangel an günstigen und sozialen Wohnraum. Die Bewohner_innen „möchten zusammen leben, ökologische Projekte verwirklichen und eine Plattform für politische Diskussionen und soziale Angebote bieten“. Das Haus gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), diese hat die Häuser allerdings im Rahmen von NATO-Verträgen den britischen Streitkräften zur Nutzung überlassen. Durch die BImA wurde Strafanzeige gestellt, erste Verhandlungen mit der BImA und den britischen Streitkräften laufen. Weitere Infos

25. Februar – Hamm:
Aufgrund der Festnahme von Matthias Drewer, einem führenden Mitglied der KS-Hamm, demonstrierten ca. 50 Nazis „spontan“ durch die Innenstadt von Hamm. Sie riefen rassistische Parolen und verteilten Flugblätter „gegen polizeiliche Repressionen“ an Passanten. Der festgenommene 19jährige muss sich für zahllose Beschädigungen am Parteibüro der Linken und zudem wegen Körperverletzung verantworten , da er eine Frau mit Pfefferspray angegriffen hat, die daraufhin in einer Augenklinik behandelt werden musste. Antifa Hamm

Bericht: Antirepressionsdemo in Dortmund

Am letzten Samstag (19. März 2011) demonstrierten mehr als 150 Personen gegen Polizeigewalt in Dortmund. Aufgerufen hatte die antifaschistische Jugend Dortmund, unter dem Motto „Repression schürt Widerstand – Gegen Staat und Vaterland!“ zog die Demonstration nach kurzer Verspätung um ca. 15.45 Uhr durch die Innenstadt und den Ostwall. In Redebeiträgen wurde über Polizeigewalt und Repressionen informiert, polizeikritische Parolen gerufen und zahlreiche kritische und schicke Transparente wurden mitgeführt. Außer das fünf Nazis die der Demo zu Nahe kamen vertrieben wurden und eine Person von den Bullen rausgezogen wurde verlief die Demonstration ohne Störungen. Am Platz der alten Synagoge endete die Versammlung nach einer Abschlusskundgebung. Unterstützt wurde die Demonstration durch einen Aufruf des Dortmunder Antifa Bündnis.

Bild 3: Zivicops Dortmund

Proteste gegen christliche ​Fun­da­men­ta­lis­t_innen

Am 12. März versuchten ca. 140 christliche Abtreibungsgegner_innen einen sogenannten „1000-Kreuze Marsch“ in Münster durchzuführen. Angemeldet wurde der Marsch von der christlich-fundamentalistischen Organisation „EuroProLife“, die schon ähnliche Aufzüge in mehreren Städten Deutschlands durchgeführt hat, u.a. in Fulda, München und Berlin. Auch in Münster versucht die frauen- und homosexuellenfeindliche Organisation seit drei Jahren mit ihrem „Gebetszug“ durch die Innenstadt zu ziehen.

Aber wie auch in den letzten Jahren gab es vielfältigen Protest. So konnte der Gebetszug erst nach einiger Verspätung losziehen und war dabei umringt von linken Gegendemonstrant_innen. Mit Bullenbegleitung konnten die Abtreibungsgegner_innen unter lauten Protest, Konfettiregen und von zahlreichen Transparenten und Schildern begleitet, ihren Aufzug durchführen. Bis zum Ende wurden sie dabei von den Gegendemonstrant_innen begleitet und genervt. Und auch diesmal kesselten die Bullen einen Teil der linken Gegner_innen ein und teilten später mit, dass sie gegen 105 Personen Verfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz ermittele. Weitere Informationen zum „1000 Kreuzemarsch“ findet ihr im Text der Antifaschistischen Linke Münster und über die Proteste auf dem Indymediabericht.

Zum Schluß noch einen Tip an die zahlreichen Zivibullen die an jeder Ecke standen: Douglastäschen sind nicht sexy und Euch erkennt mensch selbst bei einer Sonnenfinsternis.